Scheitern Sie früh
Scheitern Sie früh
Lassen Sie nicht zu, dass die Angst vor dem Scheitern neue Wege verbaut.
Juristinnen fürchten wohl kaum etwas so sehr wie einen Fehlschlag. Warum? Weil der Job eines Juristen nun mal darin besteht, äußerst präzise zu agieren und in dieser komplexen Welt für Sicherheit und Klarheit zu sorgen. Mandantinnen zahlen dafür, dass eventuelle Risiken so gering wie möglich gehalten werden. Scheitern als Instrument des Lernens zu begreifen, ist bei Juristinnen eher unüblich und mental mit mittelmäßigen Lösungen verbunden. Lässt man sich aber positiv auf die lernende Haltung ein, ist das keineswegs mittelmäßig. Es ist höchste Zeit, dass Juristen sich einer echten Fehlerkultur öffnen!
Fehlschläge akzeptieren – Ohne Qualitätsverlust
Die Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen, bedeutet nicht, sich mit einer minderwertigen Leistung zufriedenzugeben. Sie bedeutet auch nicht, etwaige Rechtspositionen zu schwächen oder eine schlechtere Dienstleistungsqualität zu erbringen. Ganz im Gegenteil: Wir sehen in der Fehlerakzeptanz ein wichtiges Vehikel, bessere Lösungen zu entwickeln, ohne den Kern der Sicherheit einer Rechtsberatung zu verwässern. Nicht zuletzt deswegen, weil Anwältinnen schon aus Haftungsgründen kaum Spielraum für Fehler haben. Im Übrigen auch ein wichtiger Grund, warum viele Juristinnen bislang vor neuen, eher unsicher wirkenden Wegen zurückschrecken.
Um einen innovativeren Umgang mit Klientinnen zu pflegen und neue Ansätze für Rechtsberatung, juristische Produkte und Dienstleistungen zu definieren, braucht es die Bereitschaft und Fähigkeit, Neues auszuprobieren. Fehler dienen dabei als wichtige Meilensteine innerhalb des Change- und Innovationsprozesses, denn nicht jede Idee führt auf Anhieb zum idealen Ergebnis.
Jede neue Idee, die nicht zum Erfolg führt, liefert aber wichtige Erkenntnisse: Was hat funktioniert und warum? Was hat nicht funktioniert und warum nicht? Was können wir beim nächsten Mal besser machen? Früh scheitern – schnell dazulernen – mit neu gewonnenen Erkenntnissen weitermachen. Legal Design greift hier das klassische Designer-Motto „fail fast, fail often“ auf. Das bedeutet: Ausprobieren und Testen, aus dem Feedback lernen und mit dem Gelernten neue Produkte und Services für die Branche entwickeln.
Bitte beachten Sie:
Wenn Sie unseren Text oder Teile davon in irgendeiner Weise verwenden, müssen Sie Das Legal Design Buch und uns, die Autorinnen Meera Klemola und Astrid Kohlmeier, als Informationsquelle angeben.
Eine neue Perspektive auf die Arbeit im Recht
Dieses Buch ist Pflichtlektüre für alle praktizierenden Juristen, die Themen wie Innovation, Digitalisierung und Vereinfachung praxisnah angehen wollen und dabei den Mandanten in den Mittelpunkt aller Untersuchungen stellen – für zeitgemäße und nützliche Rechtsdienstleistungen.
